Man mag Melvilles "Moby Dick" als eine spannende Abenteuergeschichte auf hoher See lesen und hören, aber sie ist zugleich auch mehr. Nämlich eine Parabel auf Fanatismus, Verblendung und grenzenlosen Hass, der bis zur Selbstvernichtung geht, dargestellt an der Figur des Kapitän Ahabs. Er setzt den ursprünglichen Auftrag des Walfangschiffes Pequod, die Beschaffung von Walöl, außer Kraft und funktioniert das Schiff kurzerhand zu einem Vernichtungsfeldzug um. In langen, aufhetzerischen Reden schwört dieser Kapitän seine Besatzung auf den unbedingten Hass gegen das personifizierte Böse, eben Moby Dick, ein. Er nimmt ihnen, wie man aus heutiger Sicht sagen könnte, so etwas wie einen Führereid ab: "Nicht Menschen seid ihr, sondern Ahabs Glieder, Arme, Beine, und gehorcht meinem Befehl!" Auf dem schaurigen historischen Hintergrund des 20.Jahrhunderts erweist sich Melvilles Walgeschichte aus dem 19.Jahrhundert als geradezu prophetisch. Gemeinsam mit dem schweizer Regisseur Hanspeter Horner wagt sich das Mezzanin Theater erneut an die Dramatisierung eines bekannten literarischen Klassikers. Die Inszenierung untersucht vor allem das Unerklärbare, das „aus dem Ruder laufen“, das Phänomen des “sich Verstrickens“ und des „nicht mehr Entrinnen könnens“. Sein Knochenbein erzeugte einen furchterregenden Rhythmus tock ….tock …. tock. Rastlos schritt er hin und her, stundenlang. Die Spuren eines einzigen, immer wachen, stetigen Gedankens auf seinem Antlitz. Ein Wal ist’s, hört ihr, ein weißer Wal. - MOBY DICK! Eine Männergeschichte, erzählt und gespielt von einer Frau – in der Rolle Martina Kolbinger-Reiner - begleitet von der skurrilen Welt des Erfinders und Puppenspielers Christoph Bochdansky. Regie/Dramaturgie/Musikalisches Konzept: Hanspeter Horner Ausstattung: Christoph Bochdansky Schauspiel: Martina Kolbinger-Reiner Technik: Clemens Zabini18
Premiere
MOBY DICK
Theater am Lend
Wienerstraße 58a, 8020 Graz
Kartenreservierung 0316/670550
office@mezzanintheater.at
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